Stadtarchiv
Stadtarchive werden häufig als „das Gedächtnis der Stadt“ bezeichnet. Im Stadtarchiv Hilden werden historische Unterlagen über die Stadt vom ausgehenden 18. Jahrhundert bis in die unmittelbare Gegenwart sachgerecht aufbewahrt, gesichert, ausgewertet und für die Benutzung durch die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Das Stadtarchiv
wurde bereits kurz nach dem Zweiten Weltkrieg (1947) eingerichtet und verfügt
über historisch wertvolle Bestände zur Entwicklung vom agrarisch geprägten Dorf
zur Industriestadt Hilden. Grundlage der Arbeit ist das Gesetz über die Sicherung und Nutzung öffentlichen
Archivguts im Lande Nordrhein-Westfalen (Archivgesetz Nordrhein-Westfalen -
ArchivG NRW) aus dem Jahre 1989 in der Fassung
von 2010.
Aktenübernahme, Zwischenarchiv (Altregistratur) und Kassation
Die Übernahme und Sicherung von Akten aus der eigenen Verwaltung gehört zu den
Kernaufgaben des Stadtarchivs. Nicht mehr für das Dienstgeschäft benötigte Akten
werden aus dem Rathaus übernommen. Im Gegensatz zu zahlreichen anderen
kommunalen Archiven unterhält das Stadtarchiv Hilden auch ein so genanntes
„Zwischenarchiv“. Dabei handelt es sich um eine Altregistratur, da ein großer
Teil des Materials noch gesetzlichen Aufbewahrungsfristen unterliegt. Daher
benötigt das Stadtarchiv ein großes Magazin, das in zwei Rollregalanlagen im
Keller unter den Gebäuden Gerresheimer Straße 20a und 20b untergebracht ist. Nach
Ablauf der gesetzlichen Aufbewahrungsfrist wird das Material bewertet, archivwürdiges
Material in den Bestand des Archivs integriert und für die Nutzung erschlossen.
Nicht archivwürdiges Material wird unter Beachtung des Datenschutzes vernichtet
(kassiert).
Übernahme privater
Unterlagen
Personenstandsregister
Mit dem Personenstandsrechtsreformgesetz (PStRG, seit 01.01.2009) fiel dem Stadtarchiv eine neue Aufgabe zu. Bis Ende 2008 wurden die Familienbücher (Personenstandsregister wie Eheregister, Geburtenregister und Sterberegister) in den Standesämtern aufbewahrt. Dort wurden lediglich Einzelauskünfte über die direkten Vorfahren mit Urkunden erteilt.
Seit dem 01.01.2009 wurden diese
Unterlagen durch Gesetz Archivgut und somit einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich.
Seit der Übernahme der Bücher (ca. 90 Bände Geburtsregister bis 1901, ca. 120
Bände Heiratsregister bis 1931 und ca. 170 Bände Sterberegister bis 1981 zuzüglich
50 Ordner Sammelakten) im März 2009 hat das Stadtarchiv auch die Aufgabe der
Auskunftserteilung vom Standesamt übernommen. Jährlich wird künftig ein
weiterer Jahrgang vom Standesamt hinzukommen, so dass der Bestand
kontinuierlich ansteigen wird. Zu den Nutzern gehören neben Genealogen (Familienforschern)
auch Anwälte und Gerichte bei Ermittlungen in Erbschaftsangelegenheiten.
Um die Nutzung künftig zu erleichtern und die Originale zu schonen wurde begonnen, die Bücher zu digitalisieren. Ziel ist es, Nutzern künftig das Material digital an einem PC-Arbeitsplatz zur Verfügung zu stellen. Da hierfür keine zusätzlichen Mittel zur Verfügung stehen und alle Arbeiten sukzessive mit eigenen Ressourcen erledigt werden, wird sich dieser Prozess über Jahre hinziehen.
Service
Neben
20 Stunden Öffnungszeit pro Woche gibt es zahlreiche individuelle Beratungen
nach Terminabsprache. Die Tendenz zur Beantwortung von Anfragen per E-Mail hat
sich 2012 weiter fortgesetzt. Der Versand von Material per E-Mail als
jpg-Datei, u.a. Fotos, ohne dass die Nutzer das Stadtarchiv persönlich aufsuchen
müssen, hat sich beinahe als Standard entwickelt. Zu den besonderen Stärken des
Stadtarchivs gehört die umfangreiche Zeitungssammlung (Zeitungen ab 1869, zum
größten Teil verfilmt, inzwischen teilweise auch digital), die nach wie vor
stark genutzt wird. Zur Verbesserung des Services konnte der Anteil der digital
vorliegenden Zeitungsjahrgänge erhöht werden.
Die
Zahl der digital vorliegenden Fotos wurde in den letzten Jahren kontinuierlich
erhöht. Die schnelle Bereitstellung von Fotos aus einer großen Auswahl in
digitaler Form gehört inzwischen zu den großen Stärken des Hildener
Stadtarchivs. In der speziellen Archivsoftware FAUST sind die Fotos erfasst und
über eine Datenbank recherchierbar.
Stadtarchiv Hilden im Internet
Über das Internetportal www.archive.nrw.de kann in den Beständen des Stadtarchivs Hilden seit kurzer Zeit auch online recherchiert werden:
archive.nrw Bestände Stadtarchiv Hilden
Damit gehört das Stadtarchiv Hilden auf diesem Gebiet zu den führenden Kommunalarchiven in Nordrhein-Westfalen.
Archivpädagogik und
historische Bildungsarbeit
Das Angebot eines historischen Stadtrundgangs für Schulklassen in der Primarstufe im Rahmen des Sachunterrichts erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit. Jährlich machen etwa 15 Schulklassen von Hildener Grundschulen von diesem Angebot Gebrauch. Sowohl Grundschulen als auch die weiterführenden Schulen schätzen das Stadtarchiv als außerschulischen Lernort.
Die Möglichkeit einer Stadtführung nutzt seit Jahren auch die Bundeswehr (Waldkaserne) für ihre neuen Soldaten in Hilden. Das Stadtarchiv stellt in jedem Jahr Plätze für Praktika von Schülerinnen und Schülern verschiedener Schulformen (Förderschule, Realschule, Gymnasium) und Studierenden zur Verfügung.Ausblick
Das
Angebot an Dienstleistungen des Stadtarchivs wird kontinuierlich überprüft und
im Dialog mit den Zielgruppen angepasst. Das Stadtarchiv ist ständig bestrebt, seine
Leistungsfähigkeit zu erhöhen, z.B. durch verkürzte Bearbeitungszeiten bei
Anfragen aller Zielgruppen. Wegen der großen Nachfrage wird die Erschließung
des Fotobestandes im Rahmen der personellen Möglichkeiten bevorzugt vorangetrieben.
Die Förderung historischen Lernens ist seit Jahren einer der Schwerpunkte des
Stadtarchivs, und zwar mit Schulklassen aller Schulformen und außerschulischen
Lerngruppen.
Stadtarchiv in Zahlen
Kennzahlen des Produktes Stadtarchiv 040801 |
Haushaltsplan 2012 |
Haushaltsplan 2013 |
Gesamtaufwand je Einwohner/in |
6,20 |
5,94 |
Ordentlicher Aufwand je Einwohner/in |
3,16 |
3,12 |
Ordentlicher Aufwandsdeckungsgrad % |
5,60 |
6,39 |
Anzahl der Kundenkontakte Archiv |
ca. 1.200 |
ca. 1.200 |
Personalstellen gesamt |
2,17 |
2,17 |