Ende 2023 startete das Projekt ‚Wir2 zum Job‘, 3-Phasen Modell in Hilden - eine wegweisende Initiative zur Integration von Menschen mit Fluchterfahrung in den Arbeitsmarkt. Nach etwas mehr als einem halben Jahr sind die ersten neun Teilnehmenden erfolgreich in Arbeit, Praktika oder Ausbildung vermittelt.
„Gemeinsames Ziel aller Beteiligten ist die Schaffung eines ganzheitlichen Ansatzes zur Integration in den Arbeitsmarkt für Menschen mit Fluchterfahrung“, fasst Sozialdezernent Sönke Eichner zusammen.
Phase 1: Screening - Vorbereitungsphase
„Damit Menschen mit Fluchterfahrung in den Arbeitsmarkt integriert werden können, benötigen sie nicht nur eine Arbeitserlaubnis“, erklärt Anja Voß, Leiterin des Amtes für Jugend, Soziale Dienste und Integration. „Als erstes starten sie mit der Vorbereitungsphase, in der sie nicht nur Sprach- und Kulturkenntnisse vermittelt bekommen, sondern auch Weiterbildungen der VHS angeboten werden.“
Die Stadt prüft dabei genau, welche Voraussetzungen, Fähigkeiten und Unterlagen die Mentees mitbringen. Dazu gehören die Aufenthaltserlaubnis, Sprachqualifikationen (mindestens B1), Motivation, Verbindlichkeit, vorhandene Abschlüsse und Berufserfahrung. Wenn bestimmte Qualifikationen oder Abschlüsse (noch) nicht anerkannt sind, unterstützt die Stadt die Mentees bei den bürokratischen Prozessen in Zusammenarbeit mit anderen Behörden, um die Anerkennung zu erreichen. Falls nötig, werden zudem Unterstützungsangebote bereitgestellt, um fehlende Qualifikationen nachzuholen. Diese intensive Vorbereitung soll einen reibungslosen Einstieg ins Berufsleben ermöglichen und den Unternehmen die Bürokratie abnehmen.
Phase 2: Assessement - Umsetzungsphase
Ehrenamtliche Mentor*innen begleiten die Geflüchteten und unterstützen bei rechtlichen und organisatorischen Fragen, erstellen Bewerbungsunterlagen und helfen bei der Suche nach Praktikumsplätzen. „Im Praktikum können Unternehmen und Bewerber herausfinden, ob der Beruf geeignet ist“, so Projektleiterin Rachida El Khabbachi.
Phase 3: Matching - Überleitung in das Unternehmen
Die Geflüchteten erhalten Praktikums-/ Ausbildungs- oder Jobangebote mit dem Ziel der Übernahme in das Unternehmen. „Wir möchten langfristige Beschäftigungsverhältnisse ermöglichen“, erklärt El Khabbachi. „Dafür benötigen wir die Unterstützung der Unternehmen und das Bildungsangebot der VHS.“
Start des Projekts:
- Auftaktveranstaltung für Unternehmen bei QIAGEN am 07.11.2023
Im Rahmen der Veranstaltung wurde das Projekt und die dadurch entstehenden Vorteile den 60 Teilnehmenden, hier regional ansässigen Unternehmen vorgestellt, mit dem Ziel, sie zur Teilnahme zu motivieren.
- Auftaktveranstaltung für Mentor*innen
Ende 2023 wurde ein Presseaufruf gestartet, woraufhin über 20 Interessierte an einer Informationsveranstaltung teilnahmen, bei der das Projekt und die Aufgaben vorgestellt wurden. Anschließend wurden 12 Personen ausgewählt, die für ihre Tätigkeit eine durch QIAGEN finanzierte Aufwandsentschädigung erhalten.
- Speed-Dating der Mentor*innen und Mentees
Mentor*innen und Mentees konnten sich bei einer Art Speed-Dating kennenlernen sowie Erwartungen und Ziele austauschen. Im Anschluss erfolgte die Zuordnung der Tandems.
Schulungen und Workshops
- Jobcenter und IntegrationPoint der Agentur für Arbeit für Mentor*innen
Vorbereitung der Mentor*innen durch Vermittlung von Unterstützungsmethoden, rechtliche Rahmenbedingungen und Vernetzung für künftige Zusammenarbeit.
- Schulung durch die Ausländerbehörde über Beschäftigungserlaubnisse
Mentor*innen wurden aufgeklärt über rechtliche Anforderungen und Antragsprozesse für die Beschäftigung von Menschen mit Fluchtkontext.
Darüber hinaus fand eine Vernetzung für eine künftige Zusammenarbeit statt.
- Workshop für Mentor*innen: Kultursensibilität von der Beratungsstelle gegen Alltagsrassismus
Im Rahmen des Workshops fand eine Sensibilisierung der Mentor*innen für kulturelle Unterschiede und Förderung eines respektvollen Miteinanders statt.
Inhalte des Workshops waren kulturelle Diversität, Umgang mit Vorurteilen und praktische Übungen.
Veranstaltungen für Mentees
- Jobmesse in der Stadthalle in Kooperation mit Agentur für Arbeit und Jobcenter
Gemeinsam mit der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter haben die Mitarbeitenden das „Wir2 zum Job - Das 3Phasen Modell“ vorgestellt
- Ausbildungsbörse der städtischen Wirtschaftsförderung
Einige der Mentor*innen besuchten mit ihren Mentees die Ausbildungsbörse.
Außerdem hat das Projektleitungsteam gezielt teilnehmende Unternehmen auf das Projekt aufmerksam gemacht und neue Kontakte geknüpft.
Aktueller Status
Das Projekt "WIR2 zum Job" begann Anfang März 2024 mit jeweils 12 Mentees und 12 Mentor*innen. Bis Ende Mai wurden 9 Teilnehmende erfolgreich in Arbeit, Praktika oder Ausbildung vermittelt. Von den verbleibenden drei Mentees befindet sich eine Mentee im Lehramtsstudium, zwei weitere Mentees bereiten sich auf den Arbeitsmarkt vor.
Bei einem monatlich stattfinden Treffen tauschen sich die Mentor*innen mit der Projektleitung über bevorstehende Schritte aus.
Das Projekt wird in enger Kooperation mit dem Hildener Großunternehmen QIAGEN GmbH durchgeführt. So finanziert die QIAGEN GmbH jährlich mit 5.000 Euro die Aufwandsentschädigungen der eingesetzten Mentor*innen.
Interessierte Unternehmen, Mentor*innen oder Sponsoren können per E-Mail Kontakt aufnehmen: projekte@hilden.de