Im Herbst 2024 wurden auf einer ca. 15.000 m² großen Fläche zwischen Hofstraße und Eisenbahntrasse 51 hochstämmige Obstbäume gepflanzt: 24 Apfelbäume, zehn Birnbäume, zehn Pflaumenbäume und sieben Kirschbäume. Es handelt sich überwiegend um alte Obstsorten, die künftig nicht nur wertvolles Obst liefern, sondern auch zur Artenvielfalt beitragen. Seit dieser Woche informiert eine Stele über das Projekt. Ein QR-Code auf der Stele verweist auf die Spenderinnen und Spender, die diese Wiese erst möglich gemacht haben.
Ein Gemeinschaftsprojekt für Umwelt und Stadt
Die Idee, auf der Fläche Bäume zu pflanzen, entstand auf Initiative des Rats der Stadt Hilden mit dem Ziel, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Daraufhin schlug der landwirtschaftliche Pächter vor, an dieser Stelle eine Streuobstwiese anzulegen. Dank der großzügigen Unterstützung von Bürgerinnen und Bürgern, Vereinen und Unternehmen aus Hilden, deren Spendenmaximum auf zwei Bäume begrenzt wurde, konnte das Projekt mit 8.365 Euro an Spenden realisiert werden. Denn restlichen Betrag zum Projektbudget von 10.000 Euro stellte die Stadt bereit.
„Die Spendenaktion war ein Herzensanliegen des Rates“, erklärt Bürgermeister Claus Pommer. „Die Menschen fühlen sich mit ‚ihrer‘ Streuobstwiese im Hildener Süden verbunden. Das zeigt sich an der breiten Unterstützung aus der Bürgerschaft.“
Umsetzung durch NABU und Familie Wirtz
Mit den gesammelten Mitteln kaufte der Naturschutzbund (NABU) Hilden die Bäume und übernahm gemeinsam mit Familie Wirtz die Pflanzung. Zusätzlich soll im Winterhalbjahr 2025/2026 die Brombeerhecke entlang des Bahndamms zur Sicherung des Lebensraums für die geschützten Zauneidechsen abschnittsweise weiter zurückgeschnitten und zusätzliche Winterquartiere angelegt werden.
„Streuobstwiesen bieten zahlreichen, zum Teil gefährdeten Tier- und Pflanzenarten einen wertvollen Lebensraum“, betont Andreas Metzmacher vom NABU Hilden. „Wir freuen uns, dass wir gemeinsam mit der Stadt, dem Landwirtschaftsbetrieb der Familie Wirtz und den Bürgerinnen und Bürgern ein nachhaltiges Projekt realisieren konnten.“
Pflege und Ernte der Streuobstwiese
Die Streuobstwiese wurde von der Stadt Hilden an den Landwirtschaftsbetrieb der Familie Wirtz und den NABU Hilden verpachtet. Beide übernehmen gemeinsam die laufende Pflege.
Bereits bei der Pflanzung im letzten Herbst wurde ein sogenannter Pflanzschnitt durchgeführt. In den kommenden vier bis fünf Jahren folgt jeweils im Winterhalbjahr ein Erziehungsschnitt. Ziel ist eine stabile, gut belichtete Baumkrone. Weiterhin muss der direkte Bereich um den Stamm in den ersten Jahren regelmäßig von Gras und anderen Pflanzen freigehalten werden. Diese konkurrieren sonst mit den jungen Bäumen um Wasser und Nährstoffe. Bei längeren Trockenphasen ist zudem eine zusätzliche Bewässerung notwendig.
„Sind die Bäume älter, erhalten die Bäume einen Pflege- und Erhaltungsschnitt“, erklärt Andreas Metzmacher. „Dieser dient dazu, die Form des Baumes zu bewahren und die Lichtdurchlässigkeit der Krone zu fördern. So wird ein Gleichgewicht zwischen Fruchtbildung und Wachstum gewährleistet, was dem den Baum über viele Jahrzehnte hinweg erhält.“
Die Wiese selbst wird von der Familie Wirtz extensiv bewirtschaftet, also möglichst naturverträglich und mit geringem Eingriff. Im Frühjahr werden Unebenheiten wie Maulwurfshügel eingeebnet und der Boden gelüftet. Durch das sogenannte Striegeln wird das Graswachstum gefördert. Zwei Mal im Jahr wird gemäht: Das Gras wird geschnitten, gewendet, zusammengeschoben (geschwadet) und zu Ballen gepresst.
Ausblick
Mit der ersten nennenswerten Obsternte ist in etwa fünf bis zehn Jahren zu rechnen.
„Der größte Lohn wird aber die Obstwiese selbst sein“, unterstreicht die städtische Projektkoordinatorin Iris Holsträter vom Sachgebiet Planung. „Von den zusätzlichen Bäumen profitieren Tiere, Menschen und Natur. Sie sind nicht nur Lebensraum für viele verschiedene Arten, sondern binden auch CO₂.“
Dank der Initiative der Politik, der Unterstützung der vielen Spenderinnen und Spender und des tatkräftigen Einsatzes der Beteiligten ist die Streuobstwiese nun Realität – ein Gewinn für Umwelt und Stadt. Einmal jährlich ist vom NABU Hilden ein gemeinsamer Aktionstag mit der Bürgerschaft geplant – etwa zur Erntezeit oder zum Baumschnitt.